29. Oktober 2009

Warum schreibt man koreanische Namen in deutschen Texten auf Englisch?

Gestern schlug ich vor, als Medizin gegen das sich ausbreitende Deppenleerzeichen statt "New York" einfach wieder "Neuyork" zu schreiben. So abwegig ist das gar nicht! Denn wie schreiben denn die Spanier New York? Natürlich Nueva York! Überhaupt werden in den meisten Sprachen englische Wörter ganz selbstverständlich an die jeweilige Schreibweise angepasst. Zwei Beispiele aus dem Tschechischblog sind "byznys" (business) und "koktejl" (cocktail).

Die Deutschen übertreiben es mal wieder in die andere Richtung. Mittlerweile weiß man gar nicht mehr, wie man manche Namen aus der Zeitung aussprechen soll. Zum Beispiel heißt der UN-Chef Ban Ki Mun, wird aber meistens "Moon" geschrieben. Das heißt, man soll den Namen des Koreaners auf Deutsch so aussprechen, als sei es Englisch, oder was? Konsequenterweise müsste man den Namen aber dann "Bän Kei Muhn" aussprechen und nicht "Bann Ki Muhn". Stattdessen soll man anscheinend die beiden ersten Wörter deutsch, das dritte aber so aussprechen, als läse man Englisch. Na klar, wenn's weiter nichts ist! Genauso bescheuert ist die pseudo-englische Schreibung von El-Kaida in Spiegel-Online: "Al-Qaida". Wenn man jetzt so tut, als läse man Englisch, kommt dabei heraus: "Äl Ka-i-da" bzw. El-Kaida. Na ja: warum einfach, wenn es auch saudämlich geht? Mittlerweile sagen die meisten Leute gar nicht mehr El-Kaida, sondern "All-Kaida". Schweine im Weltall! Weiteres Beispiel: Der arabische Nachrichtensender heißt wahlweise "Al Jazeera", "Al Dschasira" oder "El Dschasira", jeweils mit oder ohne Bindestrich. Entscheidet euch doch wenigstens mal für Deutsch oder Englisch!

Demnächst lesen wir in der Zeitung: Mikhail Gorbachevs Besuch in Munich, sowie ein Bericht über den Ex-Kanzler Schroder. Und wir erfahren etwas über die drei größten chinesischen Städte: Schanghai, Peking und Beijing.

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